“Wenn die Reform der Gesellschaften eine Tür hätte, wäre der Ratschlag bestimmt der Schlüssel.“ Ein wahrer Spruch, der die Rolle des Ratschlages bei der Verbesserung und der Reform der Gesellschaften ausdrückt, weil er effektiv zum Schutz der Personen und Gesellschaften gegen jegliche Perversion und zur Motivierung zum Fortschritt und Erfolg in den unterschiedlichen Bereichen beiträgt. Denn es besteht ein ganz großer Unterschied zwischen der Gesellschaft, in der der Ratschlag herrscht, und der Gesellschaft, in der jedes ihrer Mitglieder nur für seinen persönlichen Nutzen und sein zeitliches Vergnügen lebt, ohne sich für die Verbesserung und Reform seiner Umgebung zu interessieren.
Aus diesem Grund genießt der Ratschlag in unserer edlen Religion eine hohe Stellung, er wird als der wichtigste Pfeiler und die Hauptstütze der islâmischen Brüderlichkeit betrachtet, wie es in einem von Al-Buchârî und Muslim überlieferten Hadîth steht: „Religion ist aufrichtiger Ratschlag.“ Hinsichtlich der Ratschlagerteilung für alle im Umfeld gab der Prophet ein hervorragendes Vorbild; dabei versuchte er, ihre Seelen zu verbessern, sie vor dem zu warnen, was ihnen in ihrem Jenseits und Diesseits Schaden zufügen kann, sie darauf hinzuweisen, was ihnen passt und in ihnen den Wunsch nach dem zu erwecken, was sie Allâh dem Erhabenen näherbringt. Sein ganzes Leben beschäftigten sich seine Reden und Taten mit dem Ratschlagerteilen und Wunsch des Guten; er wies auf alles Gute hin und riet von allem Bösen ab.
Der Prophet hatte verschiedene Mittel und Wege, mit denen er den Menschen Ratschläge erteilte; manchmal erteilte er seine Ratschläge in Form von Lob und Anerkennung oder Aufforderung und Anhalten, damit die Ratschläge effektiv und wirkungsvoll werden. Dazu gehört der Bericht von Abdullâh ibn Umar , dass der Prophet zu Hafsa sagte: „Ein vortrefflicher Mann wäre Abdullâh, wenn er in der Nacht betete.“ Von Al-Buchârî und Muslim überliefert. Diese wenigen Worte haben das Leben von Ibn Umar grundlegend verändert, sodass er das Gebet in der Nacht nur selten ließ.
Es gibt viele andere Situationen, in denen der Prophet vieles sagte, was Wohlwollen und Liebe ausdrückt und seine Bestrebung nach Güte zeigt. Das beste Beispiel dafür sind seine Worte zu Mu’âdh ibn Dschabal , als er ihm sagte: „Ich mag dich, Mu’âdh!“ Dann sagte er ihm: „Vergiss nicht, zu jedem Gebet zu sagen: O, mein Herr, hilf mir, Deiner zu gedenken, Dir zu danken und Dir in der besten Weise anbetend zu dienen!“ (Überliefert von Abû Dâwûd und von Al-Albânî als authentisch eingestuft).
Dazu gehört auch der Hadîth von Abû Dharr , als der Prophet ihm sagte: "O Abû Dharr, ich sehe, dass du schwach bist, und ich liebe für dich, was ich auch für mich selbst liebe. Werde nicht ein Führer, auch nicht über zwei Personen, und verwalte nicht den Besitz der Waisen!" (Überliefert von Muslim).
Wenn wir uns die vielen prophetischen Ratschläge ansehen, die in den Sunna-Werken zu finden sind, werden wir erkennen, dass sie mit den Bedürfnissen und Problemen der Menschen eng verbunden sind und dass sie diesen Bedürfnissen und Problemen Rechnung tragen. Während er einigen Leuten den Ratschlag gibt, sich in Anbetungshandlungen zu bemühen und sie zu mehren, gibt er einigen Anderen den Ratschlag, sich hinsichtlich der Anbetungshandlungen zu mäßigen, und zwar, wenn er meint, dass sie übertreiben und sich zu Einigem verpflichten, was sie nicht ertragen können. Dazu gehört sein Ratschlag an Uthmân ibn Maz‘ûn . Als er von dessen Übertreibung in der Anbetung erfahren hatte, fragte er ihn: "O Uthmân! Hast du dich von meiner Sunna abgewandt?" Er antwortete: "Nein, bei Allâh, Gesandter Allâhs, sondern ich strebe nach deiner Sunna!" Da sagte ihm der Prophet: "Ich bete und schlafe, faste und esse und heirate Frauen. Also, Uthmân, fürchte Allâh, denn deine Familie hat Rechte dir gegenüber, dein Gast hat auch Rechte und dein Körper hat Rechte, die du berücksichtigen sollst! Also faste und iss, bete und schlafe!" Überliefert von Abû Dâwûd und von Al-Albânî als authentisch eingestuft.
Manchmal sah der Prophet , dass Einige seiner Gefährten zum Diesseits neigten, dann warnte er sie davor, sich dadurch täuschen zu lassen oder daran zu hängen. Dazu gehört der Bericht von Hakîm ibn Hizâm , in dem er sagte: „Ich habe den Gesandten Allâhs um [Vermögen] gebeten und er gab mir, dann habe ich ihn gebeten und er gab mir, dann habe ich ihn gebeten und er gab mir, dann sagte er zu mir: O Hakîm, dieses Geld ist frisch und schön, wer davon mit Großmut nimmt, dem wird es gesegnet; wer es aber sehnsuchtsvoll nimmt, dem wird es nicht gesegnet, und er gleicht demjenigen, der isst, ohne satt zu werden. Die obere Hand ist besser als die untere Hand.“ Überliefert von Al-Buchârî und Muslim. Dieser Ratschlag machte einen großen Eindruck auf Hakîm und beeinflusste ihn so stark, dass er dem Propheten versprach, niemanden nach ihm um etwas zu fragen, und er hielt sein Versprechen sein Leben lang.
Dazu gehört auch der Hadîth von Abdurrahmân ibn Samura , dass der Prophet ihm sagte: „Verlange nicht nach der Führerschaft; denn wenn du mit dieser unaufgefordert beauftragt wirst, wird dir dabei geholfen; und wenn du sie nach Verlangen innehast, wirst du ihr ausgeliefert sein.“ Überliefert von Al-Buchârî und Muslim.
Die Ratschläge des Propheten variierten je nach den Umständen, manchmal waren sie vertraulich, manchmal öffentlich, einzeln oder gemeinschaftlich. Zu den gemeinschaftlichen Ratschlägen gehört sein Ratschlag an die Jugend: „O ihr jungen Leute, wer von euch in der Lage ist, den Pflichten der Ehe nachzukommen, der soll heiraten; denn dies hilft, die Blicke zurückzuhalten und die Keuschheit vor Schändlichkeiten zu wahren. Wer dies jedoch nicht zu tun vermag, der soll fasten; denn es ist eher für ihn ein Schutz [das heißt, es zügelt den Geschlechtstrieb.]" Überliefert von Al-Buchârî und Muslim.
Dazu gehört auch der Hadîth, in dem der Prophet sagt: „Haltet euch an die Wahrhaftigkeit, denn die Wahrhaftigkeit führt zur Rechtschaffenheit, und die Rechtschaffenheit führt wahrhaftig zum Paradies! Der Mensch pflegt beharrlich die Wahrheit zu sprechen, bis er bei Allâh als Wahrhaftiger verzeichnet wird. Und wahrhaftig! Die Lüge führt zur Frevelhaftigkeit, und die Frevelhaftigkeit führt zum Höllenfeuer. Der Mensch pflegt so lange zu lügen, bis er bei Allâh als Lügner verzeichnet wird.“ (Überliefert von Muslim).
Es könnte auch sein, dass der Ratschlag von etwas begleitet wird, das die Aufmerksamkeit des Angesprochenen erregt und ihm ein Gefühl der Wichtigkeit vermittelt; so wie es der Prophet mit Abdullâh ibn Umar ! getan hat, als er ihn bei seiner Schulter nahm und zu ihm sagte: „Sei auf dieser Welt wie ein Fremder oder wie derjenige, der sich auf einer Durchreise befindet!“ (Überliefert von Al-Buchârî). Und als er Uthmân auf die Schulter klopfte und zu ihm sagte: „O Uthmân! Es kann sein, dass Allâh der Erhabene dich mit einem Hemd bekleidet; wenn die Heuchler von dir verlangen, es auszuziehen, dann ziehe es nicht aus, bis du mir begegnest!“ (Überliefert von Ahmad). [Mit dem Hemd ist hier das Kalifat gemeint.]
Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass die Ratschläge des Propheten dessen aufrichtige Liebe zu seinen Gefährten und das Ausmaß seiner Zärtlichkeit ihnen gegenüber widerspiegeln. Kein Wunder also, dass diese Ratschläge eine in der ganzen Geschichte beispiellos einzigartige Generation zur Folge hatten.