Gute Erwartungen an Allâh: Ein Schlüssel zum Glück – Teil 1

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Gute Erwartungen an Allâh den Erhabenen zu haben, ist eine Form der Gottesverehrung, mit der ein Mu’min in allen seinen Zuständen sein ganzes Leben lang sein Herz erfüllen sollte. Er soll gute Erwartungen hegen in Bezug auf Rechtleitung und Rizq (Versorgung) und auf die Rechtschaffenheit seiner Nachkommen, auf die Annahme seines Bittgebets, die Vergebung seiner Sünden und in all seinen Angelegenheiten.

Ibn Mas’ûd (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) sagte: „Bei Allâh, außer dem es keinen Gott gibt, kein Mu’min ist mit etwas Besserem ausgestattet, als gute Erwartungen an Allâh zu haben. Bei Allâh, niemand erwartet Gutes von Ihm, außer dass Er ihm gibt, was er erwartet, denn alles Gute liegt in Seiner Hand.“ (Ibn Abû Ad-Dunyâ).

Wie wunderbar ist es für einen Menschen, gute Erwartungen an Allâh zu haben und sicher zu sein, dass sein gebrochenes Herz geheilt wird, dass auf Schwierigkeit Erleichterung folgt, dass auf Anstrengung Ruhe kommt und dass seine Tränen durch Lächeln ersetzt werden, dass auf seine Krankheit Genesung folgt und dass nach dem Ende des diesseitigen Lebens ein Paradies ihn erwartet, dessen Breite wie die Himmel und die Erde ist – vorbereitet für die Gottesbewussten.

Ein Dichter sagte:

Sag demjenigen, dessen Herz mit Pessimismus erfüllt ist
Wer geht umher und verengt die Horizonte um uns
Des Glückes Geheimnis ist, gute Erwartungen an den zu haben
Der erschuf das Leben und den Rizq verteilte

Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte in einem Hadîth qudsî: „Allâh der Erhabene sagt: ‚Ich bin so, wie mein Anbeter es von mir erwartet.‘“ Wenn ein Mensch Gutes von Allâh erwartet, überhäuft Er ihn mit Seinem reichlichen Segen und großzügigen Gaben. Wenn er mit Gewissheit glaubt, dass Allâh Gutes für ihn beabsichtigt, wird Allâh ihn mit Segnungen überraschen, was jenseits seiner Vorstellungskraft liegt. Allâh der Erhabene behandelt seine Anbeter entsprechend ihren Erwartungen an Ihn und gewährt ihnen, was sie von Ihm erwarten und vieles mehr.

Wenn du Allâh den Erhabenen anflehst, solltest du gute Erwartungen an Ihn haben, dass Er auf dein Flehen antwortet. Wenn du um Seinetwillen Almosen gibst, solltest du erwarten, dass Er es dir ersetzt. Wenn du etwas um Seinetwillen aufgibst, solltest du erwarten, dass Er es dir mit etwas Besserem vergilt als das, was du aufgegeben hast. Wenn du um Vergebung bittest, solltest du erwarten, dass Er dir vergibt und deine Sünden durch gute Taten ersetzt.

In einem arabischen Gedicht heißt es:

Wenn die Not sich verschärft, steht die Tür zu Allâh weit offen
Derjenige, der zu Allâh zurückkehrt, wird nie enttäuscht
Wann immer du von Bedrängnis überwältigt wirst, ruf ‚o Barmherziger‘
Deine Not wird Er lindern und dich mit Belohnungen segnen
Hege stets gute Erwartungen an den Allergroßzügigsten
Und Seine Gnaden werden dich in der Tat erstaunen

Al-Ma‘mûn sagte zu Muhammad ibn Abbâd: „Ich habe erfahren, dass du allen Besuchern Basras Gastfreundschaft entgegenbringst. Er antwortete: „Großzügigkeit vorenthalten würde bedeuten, schlechte Erwartungen von Allâh zu haben.“ Nach einer anderen Version lautet seine Antwort: „Wer einen reichen Herrn (d. h. Allâh) hat, kann niemals arm werden!“

Zeiten, in denen diese Erwartungen besonders bedeutungsvoll sind:

1) In Zeiten von Krisen, Bedrängnissen, Opfern, überwältigender Fitna (Versuchungen), Unglück, Schulden, Armut u. ä.
Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wer in Not gerät und sich an Allâh wendet, dem wird Allâh früher oder später eine Versorgung gewähren“ (Abû Dâwûd, At-Tirmidhî und Al-Hâkim).

Der Qurân spricht über den Zustand der Propheten, als starke Widrigkeiten über sie hereinbrachen: Sie hatten gute Erwartungen an ihren Herrn und Gewissheit und Vertrauen an Seine Verheißung – in fester Überzeugung und nicht als flüchtigen Einfall. Ein Beispiel dafür ist das Volk Mûsâs (als sie das Heer Pharaos sahen; AdÜ). Da sagten sie: „Wir werden fürwahr eingeholt”. Mûsâ sprach: „Keineswegs! Denn mit mir ist mein Herr; Er wird mich leiten. Da gaben Wir Mûsâ ein: ‚Schlag mit deinem Stock auf das Meer.‘ Und es teilte sich, und jeder Teil erhob sich wie ein gewaltiger Berg“ (Sûra 26:61-63).

Ein anderes Beispiel ist das, was Muhammad (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zu Abû Bakr (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) sagte, als seine Feinde am Eingang der Höhle standen (wo sie sich bei der Auswanderung versteckt hielten; AdÜ): „Sei nicht traurig! Gewiss, Allâh ist mit uns!“ (Sûra 9:40). Und weiter sagte er: „Abû Bakr, was hältst du von zweien, von denen Allâh der dritte ist?“

Ein Gedicht hierzu lautet:

Erwarte die Taten deines Herrn, die kommen werden
Mit dem, was du an sofortiger Hilfe wünschst
Und verzweifel nicht, wenn das Unglück hereinbricht
Denn wie viele Überraschungen hält das Ungesehene für dich bereit!

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