Kälte ist kein Entschuldigungsgrund dafür, das rituelle Gebet hinsichtlich dessen Zeit aufzuschieben
Fatwâ-Nummer: 114624

  • Fatwâ-Datum:12-11-2013
  • Bewertung:

Frage

Wie ist es zu beurteilen, wenn man das Morgengebet bei Kälte bis zum Sonnenaufgang aufschiebt?

Antwort

Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

 

Und nun zur Frage:

 

Kälte ist kein Entschuldigungsgrund dafür, das Gebet über dessen Zeit hinaus zu verschieben. Man muss das Gebet zu seiner Zeit verrichten. Wenn man rituell unrein ist und keine rituelle Ganzwaschung verrichten kann, weil man das Wasser nicht erwärmen kann und befürchtet, die Benutzung des kalten Wassers könnte einem schaden, reicht es einem, Tayammum (symbolische Reinigung mit Erde bei Wassermangel) zu verrichten. Man braucht keine rituelle Gebetswaschung vorzunehmen, weil Tayammum in diesem Fall einer rituellen Ganzwaschung gleichkommt. Dies hebt sowohl die kleine als auch die große rituelle Unreinheit auf.

 

Der Beweis für die Erlaubnis, Tayammum bei starker Kälte und Furcht vor Krankheit oder Vernichtung zu verwenden, ist die Überlieferung bei Ahmad und Abû Dâwûd von Amr ibn Al-Âs, der vom Gesandten möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken in die Schlacht Dhâtu As-Salâsil entsandt wurde. Er sagte: „Ich hatte in einer sehr kalten Nacht eine Ejakulation und fürchtete, mich selbst zu Grunde zu richten, wenn ich die rituelle Ganzwaschung verrichten würde. Ich verrichtete Tayammum und betete daraufhin mit meinen Gefährten das Morgengebet. Als wir zum Gesandten möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken gekommen waren, erzählte ich ihm dies. Er fragte: Hast du mit deinen Gefährten im Zustand der rituellen Unreinheit gebetet? Ich entgegnete: Ja, o Gesandter Allâhs! Ich hatte in einer sehr kalten Nacht eine Ejakulation und fürchtete, mich selbst zu Grunde zu richten. Da erinnerte ich mich an die Worte Allâhs: 'Und tötet euch nicht selbst (gegenseitig). Allâh ist gewiss barmherzig gegen euch.' Daraufhin verrichtete ich Tayammum und betete. Der Gesandte Allâhs möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken lachte und sagte nichts.“ Der Hadîth wurde von An-Nawawî für authentisch erklärt und von Ibn Hadschar als stark eingestuft.

 

Und Allâh weiß es am besten!

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