Wer Dschunub ist, dessen Zustand geht nicht auf Personen über, die bei ihm sitzen
Fatwâ-Nummer: 43377

  • Fatwâ-Datum:21-3-2018
  • Bewertung:

Frage

Wie sieht der Islâm jemanden, der sein Haus im Zustand der rituellen Unreinheit (Dschanâba) verlässt? Was ist das Mittel, durch das man ihn davon überzeugt, darauf zu verzichten? Wie wirkt sich seine rituelle Unreinheit auf diejenigen, die sich mit ihm am selben Ort befinden, aus?

Antwort

Aller Lobpreis gebührt Allâh, dem Herrn der Welten, und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

 

Es ist dem sich in der rituellen Unreinheit Befindenden nicht verboten, sein Haus zu verlassen.

 

Abû Huraira verließ sein Haus im Zustand der rituellen Unreinheit und traf sich mit dem Gesandten Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken).

 

Abû Huraira sagte: "Der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) hat sich bei mir untergehakt und ich bin mit ihm gegangen, bis er sich gesetzt hat, dann bin ich zu mir nach Hause gegangen und habe rituell gebadet und bin wieder zurückgekehrt, während er immer noch saß. Als ich zurückgekommen war, fragte mich der Prophet: Wo warst du, Abû Huraira? Ich antwortete: O Gesandter Allâhs, als du mir begegnet warst, war ich im Zustand der großen rituellen Unreinheit, und ich wollte dir erst Gesellschaft leisten, nachdem ich die Ganzkörperwaschung vorgenommen hatte. Da sagte der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): Gepriesen sei Allâh! Der Muslim wird niemals unrein sein!."   (Al-Buchâri und Muslim).

 

Die Imâme sind sich darüber einig, dass der Körper des sich im Zustand der rituellen Unreinheit Befindenden, dessen Schweiß und die Kleidung, in dem sich dessen Schweiß befindet, rein sind.

 

Dies ist auch der Fall bei der Menstruierenden und der Wöchnerin, dass ihr Körper und ihr Schweiß rein sind.

 

Es steht im Sahîh-Werk von Muslim und bei Anderen, dass der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) es jemandem erlaubte, dass dieser seine menstruierende Frau  liebkost.

 

Es steht ferner im Sahîh-Werk von Al-Buchâri und bei Anderen, dass eine der Mütter der Gläubigen sagte: "Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) pflegte mich anzuweisen, dass ich mich hinlege, dann liebkoste  er mich während meiner Periode; und er streckte mir seinen Kopf entgegen, wenn er sich in die Moschee zum Itikâf zurückgezogen hatte, und dann wusch ich ihn während meiner Periode. Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) lehnte sich manchmal in den Schoß Âischas zurück und rezitierte den Quran, während sie ihre monatliche Regel hatte." (Al-Buchâri und Muslim).

 

Weiterhin steht im Sahîh-Werk von Muslim, dass Âischa sagte: "Ich pflegte zu trinken, während ich meine Tage hatte, dann gab ich es dem Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), der seinen Mund an die Stelle von meinem Mund legte und trank, und ich aß vom Fleisch, während ich Menstruierende war, dann gab ich es dem Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), der seinen Mund an die Stelle legte, von der ich gegessen hatte."

 

Nach allen Gelehrten ähnelt die Wöchnerin dabei der Menstruierenden.

 

Es ist nicht statthaft, dass man über den sich im Zustand der rituellen Unreinheit befindlichen Muslim, über die Menstruierende oder über die Wöchnerin sagt, dass sie unrein sind, denn es ist nicht erlaubt, dass man den Muslim mit dieser Beschreibung beschreibt, mit der Allâh der Erhabene die Nicht-Muslime beschreibt, indem Er sagt: "O die ihr glaubt, die Götzendiener sind fürwahr unrein, so sollen sie sich der gestützten Gebetsstätte nicht mehr nähern!" (Sûra 9:28).

 

Deswegen hat die rituelle Unreinheit des sich im Zustand der rituellen Unreinheit befindlichen Muslims keine Einwirkung auf diejenigen, die mit ihm zusammensitzen, und was die Überlieferung betrifft, dass die Engel kein Haus betreten, in dem es einen sich im Zustand der rituellen Unreinheit befindlichen Muslim gibt, so handelt es sich um keine authentische Überlieferung.

 

Wie bleibt der Muslim jedoch  diese lange Zeit im Zustand der rituellen Unreinheit und es haben schon viele Gebete stattgefunden! Dies ist nicht erlaubt, es sei denn, er hat einen Entschuldigungsgrund und kann kein Wasser verwenden oder es nicht finden oder er schläft in dieser Zeit und ist noch nicht aufgestanden.

 

Und Allâh weiß es am besten.

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